Geschichte des Schwäbischer Albverein Wiesensteig

Teil1

1889 Gründung des Wiesensteiger Verschönerungsvereins am 02.06.1889. Die Namen der Mitglieder sind nicht bekannt.

1891 Gründung des Schwäbischen Albverein, Ortsgruppe Wiesensteig, im Jahre 1891mit 9 Mitgliedern. Die Gründungsmitglieder hießen: Stadtschultheiß  Baumeister, Dr. A. Baur, Stadtpfarrverweser Richard Dipper,  Lammwirt Ege, Fabrikant A. Fahr, Forstwärter Frech, Kaufmann Müller, Dr. Pfander, Gastwirt Schmid.

Vertrauensmänner (Vorstände) der Wiesensteiger Ortsgruppe des Albverein seit der Gründung 1891:

  • 1891 – 1915 Hans Baumeister, Stadtschultheiß
  • 1916 – 1923 Beisenwenger, Oberlehrer
  • 1923 – 1926 Otto Sorn, Prokurist
  • 1926 – 1958 Theodor Wurm, Forstmeister
  • 1958 – 1968 Günther Werneburg, Forstmeister
  • 1968 – 2001 Karl Hepperle, Postbeamter
  • 2001 – 2003 Reinhold Bürkle, Müllermeister
  • 2003 – heute Helmut Poloczek, Rektor a.D.

 

Geschichte des Verschönerungsvereins und des Schwäbischen Albverein

Im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurden die Anlagen im Herrschaftsbereich besonders gepflegt. In den eng bebauten Städten gab es keinen Platz für Anlagen, aber gepflasterte Wege. Die Reinlichkeit ließ sehr zu wünschen übrig, besonders in den Dörfern. Anfang des 19. Jahrhunderts regten meist honorige Bürger in den Städten Verschönerungsaktionen außerhalb des Herrschaftsbereichs an, z.B. das Pflanzen von Kastanien-und Lindenbäumen und Alleenbäumen. In einigen Orten gründeten sie einen Verschönerungsverein. Die Idee, zur Verschönerung nicht nur einer Stadt, sondern des ganzen Landes kam um 1820 in Bayern auf. Baurat Dr. Vorherr verbreitete die Lehre von der Landesverschönerungskunst und meinte, die Hauptsache der Verschönerung der Orte liege immer in der Construction guter Straßen und Wege, in gutem Bauwesen und in der möglichsten Reinlichkeit. 1838 wurde in Drackenstein der erste Verschönerungsverein in Württemberg gegründet.

In der Gründungsschrift des Verschönerungsvereins Stuttgart (1861) steht:                                                    „Die Hauptaufgabe des Vereins wird darin bestehen, für schattige Wege zu sorgen, auf welchen man in die Waldungen und auf die benachbarten Höhen gelangen kann.“

1863 meldete die Schwäbische Chronik von der Geislinger Alb:                                                                         „Auch bei uns fängt die Landes Verschönerung an, Leben zu gewinnen, sie ist auch für unsere einförmige Albfläche von großer Bedeutung. Was für ein Ort und eine Gegend an gutem Aussehen gewinnen kann, wenn die Ortsbehörden und Bürger in ihrem eigenen Interesse auf Reinlichkeit der Ortschaften, Herstellung zweckmäßiger Feldwege, Anpflanzungen von Bäumen auf geeignete Stellen, namentlich aber an den Straßen, Entfernung von Steinriegeln auf Äckern und Allmandeln u.s.w. ihr Augenmerk richten, sieht man zum Beispiel an dem Ort Gerstetten. In diesem Ort ist auch der Platz um die Kirche in eine schöne englische Anlage verwandelt, und vor vielen Häusern sieht man wohlgepflegte Blumengärtchen.“

Als der Verschönerungsverein Kirchheim Jahr 1888 an die Errichtung des Teckturms ging und die Nachbarvereine um finanzielle Unterstützung bat, regte Dr. Valentin Salzmann, der Vorsitzende des Esslinger Verschönerungsvereins, an, die am Albtrauf gelegenen Verschönerungsvereine sollten jährlich zu gemeinsamen Beratungen zusammenkommen. Auf der ersten Zusammenkunft am 12. August 1888 im Waldhorn in Plochingen, an der sich die Verschönerungsvereine Kirchheim, Neuffen, Nürtingen, Eningen, Geislingen, Reutlingen, und Esslingen beteiligten, wurde dann beschlossen, den Schwäbischen Albverein zu gründen. Dies wurde am 12. November 1888 im Beisein der Vertreter von 13 Verschönerungsvereinen vollzogen. 1892 gehörten dem Schwäbischen Albverein bereits 28 Verschönerungsvereine an.

In der Satzung von 1889 des Schwäbischen Albvereins wurden die Ziele festgelegt. So sollten die Wanderungen erleichtert, deren Genuss erhöht und die Kenntnis des Wandergebiets verbreitet werden. Wandern im Albverein war auf akademische und überwiegend männliche Wanderer beschränkt.

Verschönerungs- und Albverein standen in Wiesensteig über Jahrzehnte in einer besonderen Beziehung. Der Verschönerungsverein Wiesensteig wurde 1889 und Der Schwäbische Albverein 1891 gegründet. Viele Mitglieder waren in beiden Vereinen und auch dieselben Vorstandsmitglieder waren oft in beiden Vereinen. Nachfolgend einige Auszüge aus Quellentexten, die aufbewahrt worden sind.

Der lang gehegte Wunsch vieler Naturfreunde, die Todsburger (Dozburger) Höhle endlich zu erschließen, ging am 4. August 1895 in Erfüllung. Zur Eröffnungsfeier strömte eine unerwartete große Zahl an Naturliebhabern in dem Wald zwischen Wiesensteig und Mühlhausen zusammen. Die Höhle ist auf Anregung des hiesigen Verschönerungsvereins durch die tatkräftige Mithilfe seiner Mitglieder und des Vorsitzenden, Oberförster Wörz, in einen gangbaren Zustand gebracht worden.

Der Verschönerungsverein Wiesensteig hielt am 26. April 1901 eine Versammlung ab, bei der folgende Leute gewählt worden sind: Vorsitzender Eberhard Wörz, Oberförster; Kassier Johannes Baumeister, Stadtschultheiß; im Ausschuss: Richard Messerschmid, Gemeinderat und Spitalpfleger; August Fehr, Privatier; Dr. med. F. Hahn; Robert Miller, Apotheker.

Am 5.April 1902 wurde Oberförster Eberhard Wörz nach Riedlingen versetzt. Ihm folgte Oberförster Alfred Finkh. Er wurde gleich vom hiesigen Verschönerungsverein zum Vorstand gewählt.

Am 1. Juni 1907 fand die Generalversammlung des Verschönerungsvereins im Gasthaus zum Lamm statt. Folgende Beschlüsse wurden gefasst: Verbesserung der Fuß- und Wanderwege, Instandhaltung von Ruhebänken und Schutzhütten, Errichtung einer Schutzhütte auf dem Ebele.

Über die Mitglieder des Verschönerungsvereins gibt es keine Aufzeichnung. Im Schwäbischen Albverein bewegte sie sich von 1891 – 1915 zwischen 20 und 32.