Teil 7
Am 26. Dezember 1926 gab Otto Sorn sein Amt an Forstmeister Wurm ab. Dieser widmete sich intensiv der Heimatgeschichte und veröffentlichte viele Artikel und eine kleine Ortschronik. Im Bericht von Forstmeister Wurm aus dem Jahre 1927 an den Gauvorsitzenden lesen wir unter Punkt sieben: „Die Mitgliederzahl beträgt zur Zeit 47. Das Interesse für den Albverein leidet hier etwas unter der großen Zahl der Vereine. In dem kleinen Wiesensteig befinden sich ein Turnverein, Fußballverein, Militärverein, Musikverein, Mandolinenverein, Zitherverein, Gesangverein Concordia, sowie ein Verschönerungsverein. Der letztere dient hauptsächlich der Erhaltung der Spazierwege und Anlagen der Umgebung und hat dieselbe Vorstandschaft und noch fast dieselben Mitglieder wie der Albverein, eine Personalunion, die ich für Vorteil finde. Die meisten Leute sind durch die Zugehörigkeit zu der Mehrzahl der genannten Vereine etwas stark in Anspruch genommen. Dadurch sind auch der Ausdehnung des Albvereins in breiten Schichten gewisse Grenzen gezogen. Namentlich für Wanderungen fehlt in vielen Kreisen das Interesse. Viele Leute sind die Woche über auswärts in Geislingen im Geschäft und wollen den Sonntag über zu Hause oder mindestens in kleinerem Kreis bleiben.“
Mit Beginn der nationalsozialistischen Diktatur unter Adolf Hitler wurden ab 1933 allen Vereinen die demokratischen Strukturen entzogen. Der Obmann wurde zum Vereinsführer. Die Mitgliederversammlung durfte keine Beschlüsse mehr fassen, nur noch Anregungen liefern. Die Mitgliederversammlung sollte mehr zur Geselligkeit im Sinne des Vereins dienen. Für die Ämter der Vereinsführung wurden Mitglieder deutscher Abstammung berufen, die nicht Marxisten waren. Viele Vereine lösten sich auf bzw. wurden aufgelöst. Der Schwäbische Albverein wurde Mitglied des Reichsverbandes der Deutschen Gebirgs- und Wandervereine und über diesen des Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen. Vereinsführer in Württemberg war Direktor Fahrbach. Die Wiesensteiger Ortsgruppe muss auch im Dritten Reich bestanden haben. In einem Schreiben an Forstmeister Wurm vom 21. März 1942 wird ihm ein 40er-Ehrenzeichen samt Urkunde für Mühlenbesitzer Jakob Nägele übersandt. Das Schreiben grüßt mit Albheil und Heil Hitler.