Plochingen

Kultur, Wandern, Geselligkeit

Vielleicht war das unsere diesjährige Kulturfahrt.
Nach der ökologisch vorbildlichen Anfahrt mit Bus und Zug nach Plochingen besichtigten wir zuerst das Hundertwasserhaus. Im Innenhof kann man einen Blick auf die bunten Fassaden und die hübschen Balkone werfen.Eine Unterführung unter den Bahngleisen und eine Fußgängerbrücke über den Neckar brachten uns zum „Landschaftspark Bruckenwasen“, dem Gartenschaugelände von 1998.  Jenseits der Brücke standen wir direkt vor der „Spinne“, der ehemaligen Spinnerei von Heinrich Otto („Otto Garne“), wie uns Albert Baumeister erklärte. Heute sind Wohnungen in dem schön renovierten Gebäude. In dem weitläufigen Areal des Parks finden Spielplätze, Bolzwiesen, der Hundesportverein und etliche andere Vereine ihren Platz. Allerdings sorgt die auf Stelzen stehende B10 und das ganze Verkehrskreuz für ein ständiges Grundrauschen. Der wichtigste Ort für uns Leute vom Fils-Ursprung war natürlich die Mündung der Fils in den Neckar. Auf der kleinen Landzunge zwischen den Flüssen konnten wir gut sehen, wie sie gemächlich ineinanderfließen.
Auf dem Weg zur Besenwirtschaft, wo Heinz Wagner für uns ab 15.00 Uhr reserviert hatte, machten wir noch einen Schlenker durch die Innenstadt. Besondere Aufmerksamkeit widmeten wir der vom elsässischen Künstler Tomy Ungerer gestalteten öffentlichen Toilette und den beiden Sonnenuhren an der Ottilienkapelle.
Kurz hinter dem Marktplatz mit seinen schmucken kleinen Fachwerkhäusern und dem Marktbrunnen, auf dem Fischfrau und Fischmann Fils und Neckar darstellen, trafen wir auch schon auf das alte Wengerterhaus aus dem Jahr 1799, in dem sich die Besenwirtschaft befindet. Eine breite Steintreppe führt dort zum Hauseingang, und über eine steile Holztreppe gelangt man in die Gasträume. In einer niedrigen Stube mit schiefen Deckenbalken war ein langer Tisch für uns 18 Albvereinsleute bereitgestellt. Roter, weißer und Roséwein wurden aus Krügen ausgeschenkt, es gab typisch schwäbische Speisen wie etwa Ripple mit Sauerkraut. Auch so alte Gerichte wie Russische Eier standen zur Wahl. Alles schmeckte vorzüglich, der Fasswein war lecker, und so vergingen die Stunden schnell und unterhaltsam. Gegen 19.00 Uhr mussten wir den gastlichen Ort wieder verlassen, die steile Treppe konzentriert wieder hinabsteigen, um zum Bahnhof zurückzukehren. In Göppingen hatten wir direkt Anschluss zum Bus nach Wiesensteig und waren im Nu wieder daheim. Die Verkehrsverbindungen und die Gruppentagestickets hatten Regina und Heinz Polster prima organisiert. Auf diese Weise haben wir viel Neues gesehen und die alte Tradition der Besenwirtķschaft gepflegt – eine echte Kulturfahrt eben.