Heckenführung am 20. November
Zu unserer Heckenführung hatten wir eiskaltes Wetter, trotzdem fanden sich 19 Unentwegte am Eselhofparkplatz zusammen: ein harter Kern.
Michaela Beisenwenger erwartete uns schon und führte uns zu ihrer Lieblingshecke. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einer Winterlinde vorbei, zu der Michaela schon viel Interessantes zu erzählen wusste, sozusagen als Einleitung. Aber dann ging es nur noch um die Hecke.
Hecken wurden im Mittelalter gezielt angepflanzt, meist zweireihig, und versorgten die bäuerliche Bevölkerung mit Holz und Früchten – in einer Zeit, als es den Bauern verboten war, den Wald zu nutzen. Sie waren und sind ein Unterschlupf für Vögel und Säugetiere und bremsen den Wind.
Nach der Zeit der Flurbereinigung, als viele Hecken gerodet wurden, lernte man ihre Funktionen wieder schätzen. Michaela erläuterte den Aufbau der Hecke, man unterscheidet Saum, Mantel und Dach. Wir umrundeten diese Hecke, probierten Hagebutten und die mehligen Beeren des Weißdorn, Michaela stellte uns Schlehe, Hasel, wolligen Schneeball, Pfaffenhütchen und andere Büsche vor. Eiche, Esche und Feldahorn – der Heckenbaum schlechthin – überragen als Dach diese Hecke. Wir lernten, dass man eine Hecke ab und zu „auf Stock setzen muss“, alles radikal absägen, um sie zu verjüngen.
Auf der Wiese neben der Hecke hatte Michaela ihren Bus geparkt und eine Bank aufgebaut, wo es nun um die Verkostung einiger Naturprodukte aus der Hecke ging. Sie hatte zwei Teemischungen mitgebracht, die sie nun mit heißem Wasser aufbrühte, wir probierten einen äußerst schmackhaften Likör aus „Scheißpfläumle“, Marmelade aus Schlehen und aus Weißdornbeeren und verschiedene herzhafte Aufstriche aus Eichenmehl. Und noch manches andere. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus und ließen es uns schmecken. Das hätte noch eine Weile so weitergehen können, zumal zwischendurch sogar die Sonne hervorblinzelte, aber wir bekamen alle nach und nach eiskalte Füße. Da halfen auch der Likör und Gudruns Rum nicht mehr. Also beendeten wir diese informative Führung. Michaela hat ihr reiches Naturwissen mit uns geteilt, wir haben aufmerksam zugehört und werden von nun an eine Hecke anders ansehen und mehr wertschätzen


